Als am letzten Montag der Trainingsauftakt nach der Winterpause anstand, war recht schnell klar, dass die meisten etwas mehr Kekse verdrückt hatten als vielleicht angebracht gewesen wäre. Ausserdem wirkte der Schläger bei den meisten doch eher wie Fremdkörper in den Händen und nicht wie ein Gegenstand mit dem man seinen Gegenspieler auch mal filigran umspielen kann. Es wurden also zwei etwas harzige Trainingseinheiten die Trainer Stöckli sicher ein paar weitere graue Haare auf den Kopf getrieben haben. Mit dieser somit suboptimalen Vorbereitung ging es am Sonntagnachmittag nach Luzern, wo auch noch zwei starke Gegner auf die Zürcher warteten. Zum einen Servette, der bislang ungeschlagene Tabellenführer und zum anderen Luzern, aktuell Tabellendritter und ein Gegner den man, solang die Erinnerung des Autors zurückreicht, in der Halle nicht bezwingen konnte. Zudem fiel Casper Giehr kurzfristig aus, konnte aber durch den wieder ins Training eingestiegenen Sven Hinrichs dankenswerterweise ersetzt werden.
In der Hinrunde hatte man sich nur knapp in den letzten 20 Sekunden des Spiels Servette geschlagen geben müssen, sie waren also reif für eine Revanche. Wie immer gut von Trainer Stöckli eingestellt, ging man in das Spiel. In der ersten Hälfte entwickelte sich ein sehr taktisch geprägtes Spiel mit insgesamt relativ wenigen Torchancen. Einen der wenigen Konter, welchen die Hoppers sich erarbeiteten, wurde nicht genutzt sondern unglücklich abgeliefert und im Gegenzug trafen die Genfer zum 1:0. Danach nahm das Spiel aber nicht bedeutend mehr an Fahrt auf, und so blieb es bei diesem niedrigen Spielstand zur Halbzeitpause. Auch die zweite Halbzeit zeigte sich mehr von taktischen Überlegungen geprägt, aber Servette verstand es deutlich besser, die wenigen Chancen zu nutzen und so stand es sechs Minuten vor Schluss 3:0 für Servette - Zeit für den Coach, das Runder herumzureissen und einen fünften Feldspieler auf die Platte zu bringen. Dass das Konzept dann so gut aufging, hatte sich der Trainer wahrscheinlich nicht träumen lassen. GC spielte wie aus einem Guss und es dauerte keine Minute bis Luca Sommavilla den Ball das erste Mal über die Torlinie drücken konnte - der Startschuss zu einer fulminanten Aufholjagd. Servette schien nun nicht mehr so abgeklärt, wie sie bisher die Meisterschaft dominiert hatten, und die Hoppers erspielten sich nach und nach immer wieder gute Chancen. So kam es dann auch, dass noch einmal Luca Sommavilla und danach Denés Heins den Ausgleich für die Zürcher erzielten. Eine starke Leistung des Teams, zumal es normalerweise nicht so bekannt für sein Überzahlspiel ist.
In der zweiten Partie des Tages wollte man nun dem Gastgeber Paroli bieten. Grosse Teile der Luzerner hatten auch in der Winterpause den Schläger in der Hand und waren mit der Nationalmannschaft auf einem Lehrgang. Schon mit dem Anpfiff war klar, dass dieses Spiel deutlich laufintensiver werden würde als gegen Servette. Die Luzerner suchten stets den langen Ball zu ihren Stürmern um dann mit einem Vorhandlauf in den Schusskreis einzudringen. Trotzdem waren es die Hoppers die mit 1:0 nach einer Strafecke in Führung gingen. Der Vorsprung hielt allerdings nicht lange und mit der nächsten Aktion der Luzerner konnten sie den Spieltand wieder egalisieren. So ging es dann auch in die Halbzeit. Aber das Spiel der Luzerner hatte die Hoppers Kraft gekostet und so konnten die Luzerner ihre körperliche Überlegenheit nutzen und zogen nach dem Wiederanpfiff kontinuierlich davon. Hätte Torwart Alessandro Vanoni nicht alles aus sich herausgeholt, hätte GC in dieser Phase auch deutlich höher in Rückstand geraten können. So aber stand es sieben Minuten vor Schluss 4:1 gegen die Zürcher und Coach Stöckli sah sich wieder gezwungen, die Taktik zu ändern und den Torwart durch einen weiteren Feldspieler zu ersetzen. Luzern hatte sich vielleicht das erste Spiel von GC angeschaut und wechselte daraufhin nun ebenfalls seinen Torwart aus – und da soll noch einer sagen Hockey6 ist out :-) Aber GC kam deutlich besser mit dieser Situation klar und konnte erneut zeigen, dass die letzten paar Minuten an diesem Wochenende einfach Hoppers-Zeit ist. Schön regelmässig wurde der Ball in den Maschen des Luzerner Tor untergebracht. Jasper van Tilburg konnte dabei seinen ersten Saisontreffer feiern, einen schicken Stecher nach guten Pass aus der Verteidigung. Aber auch Denés Heins und Luca Sommavilla liessen sich nicht zweimal bitten und so war zwei Minuten vor Schluss der Rückstand ausgeglichen, Zeit den Torwart wieder zwischen die Pfosten zu stellen. Die Luzerner verzichteten an dieser Stelle allerdings darauf, es den Zürchern gleichzutun und so musste man die letzten Sekunden gegen 5 Luzerner Feldspieler bestehen. Dass dabei allerdings Denés Heins noch mit einem seiner gefürchteten Rückhandläufe den Ball praktisch von der Grundlinie im Tor unterbringt. hätte wohl keiner zu hoffen gewagt. An dieser Stelle verwettet der Autor auch gleich mal ein Bier darauf, dass das nicht noch einmal klappt ;-) Somit wurde das Spiel noch gedreht und das zweite Mal in dieser Saison ein 3er eingefahren.
In Anbetracht der Spielverläufe fragt man sich aber natürlich, wieso sich GC immer so viel Zeit lassen muss, um mal einen Gang höher zu schalten - nun, solange am Ende das Ergebnis stimmt, sollte man wohl nicht zu sehr darüber nachdenken. Als extra Sahnehäubchen wurde mit diesem Sieg auch der Klassenerhalt geschafft und ein grosser Schritt Richtung Finalrunde gemacht. In zwei Wochen kann dieser dann in Olten besiegelt werden, wenn es gegen die beiden Teams geht, die hinter den Hoppers in der Tabelle stehen.
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- 12.01.15
- 25
Die letzten Minuten gehören den Hoppers
Die GC Herren drehen die Spiele der 4. NLA Runde in extremis.