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GC Herren in Prag

Am Hallen-Vorbereitungsturnier in Prag konnten die GC Herren durchaus mit den internationalen Gegner mithalten, sündigten aber im Abschluss.

Nachdem ein erster Landeanflug auf Prag abgebrochen werden musste, fand sich die erste GC Herrenmannschaft am Freitagmorgen mit etwas Verspätung in der Arena Sparta, dem Austragungsort des Pragochema Hallenhockey Vorbereitungsturnier, ein. Während die Mannschaft am vorangegangenen Wochenende beim GC-Turnier mit sechs Siegen in die Vorbereitung gestartet war, wollte man sich nun auch auf internationalem Parkett behaupten. Mit Top-Mannschaften aus Russland, Tschechien und Österreich war dieses Turnier ein erster Härtetest für das Team, bei dem der neue Coach Ron Stoeckli auch mit unterschiedlichen taktischen Reaktionen auf die neue 4 gegen 4 Regelung experimentieren wollte.

Angesichts eines Rückstandes gegen Ende des ersten Spiels gegen Bohemians Prag, waren die Grasshoppers gleich im ersten Spiel gezwungen zu experimentieren und nahmen in der Schlussphase den Torwart heraus, um aus der Überzahl heraus eine Wende zu erzwingen. Obwohl die Hoppers so den 4:1 Rückstand noch zu einem umkämpften 6:4 machen konnten, scheiterten sie letztendlich an einer viel zu offenen Mitte und einer gnadenlos defensiven Aufstellung der Gegner. Letztere war auf dem Turnier anscheinend die gängige Antwort auf die neue 4 gegen 4 Regelung, und diese Aufstellung zu knacken, erwies sich als zentrale Herausforderung für die Grasshoppers in den folgenden Spielen.

Zum zweiten Spiel waren die Grasshoppers dann komplett, nachdem ein Nachzügler sein verschollenes Gepäck am Flughafen ausfindig gemacht hatte. Gegen das Team vom HC Wiener Neudorf probten auch die Züricher eine defensivere Aufstellung. Gegen den diesmal gut stehenden Block konnten die Neudorfer wenig ausrichten, während die Grasshoppers zu einer Reihe an guten Chancen kamen. Leider fehlte hier die letzte Konsequenz im Abschluss. Die Einschätzung des Keepers Fabian Starsich: "Das Spiel hätten wir gewinnen müssen."  Letztendlich reichte es aber nur für ein 2:2 Unentschieden.

Am Freitagabend stand dann traditionell ein zivilisiertes Abendprogramm an. Turnier-Kapitän Jochen Klages hatte ein zünftiges Prager Gasthaus in der Altstadt eruiert, welches zur Freude des Teams eine ausgewogene Speisekarte führte. Bald bog sich der Tisch unter der Last von drei Eisbeinen, zwei halben Enten, Hermelin Schnitzel und Steak. Um der Verdauung bis zum nächsten Spiel eine Chance zu geben, entschied sich das Team im Anschluss ohne grössere Umwege im Prager Nachtleben die Hotelbetten aufzusuchen.

So war das Team am nächsten Morgen auch weitgehend pünktlich beim Frühstück anzutreffen und heiss auf die zwei Spiele des Tages. Die klare Forderung des Coachs war zum einen eine individuelle Leistungssteigerung bei jedem, sowie ein erster Sieg der Grasshoppers bei dem Turnier. Gegen die wieder sehr defensiv stehende Mannschaft aus der Slowakei (KPH Raca) sowie das offensivere Team des WAC aus Österreich konnten sich die Grasshoppers zwar immer wieder gute Chancen erspielen und suchten mitunter auch schnell den Abschluss, konnten sich aber nicht als vom Glück verfolgt bezeichnen. So landeten vielversprechende Torschüsse am Pfosten oder wurden gut von den gegnerischen Torhütern pariert, während in der Defensive trotz überwiegend guter Abwehrarbeit das eine oder andere Tor fiel. So endeten beide Spiele trotz der vom Coach anerkannten Leistungssteigerung mit einem umkämpften 2:3. Problematisch war bei beiden Spielen klar die Chancenverwertung.

Um das Team zu inspirieren, wies der Coach daher die Grasshoppers an, sich das Spiel AHTC gegen den Russischen Meister aus Ekaterinburg anzusehen. Klar erkennbar waren hier der stärkere Zug zum Tor sowie die Kaltschnäuzigkeit im Kreis. Vorbildlich war ebenso die konsequente Vermeidung von Wechselfehlern (mithilfe von Hinweisen aus dem aufmerksamen Publikum) im Zuge des kurzfristigen Torwartwechsels zur Stärkung der Offensive.

Trotz der durchwachsenen Leistungsbilanz hatten die Grasshoppers es letztendlich trotzdem geschafft, in ihrer Gruppe den vorletzten Platz zu ergattern. Dadurch mussten die Grasshoppers am Sonntag erst um 12:40 antreten, was gegenüber 9:00 eine doch signifikant nachhaltigere Erholung ermöglichte. Nach einleitenden Stories über gewaschene, tote Kaninchen an der Bar ging es dann zum Turnierabend, dessen kulinarisches Angebot interessanterweise auch Kaninchen im Angebot hatte. Im Zuge anregender Diskussionen über Lebensziele und die Rolle der Moral in diesem Zusammenhang wurde dann der Grundstein für den Abend gelegt. Nach dem vom Coach verordneten nächtlichen Fitnesstraining nahe der Prager Karlsbrücke gab es auf der Taxifahrt zum Hotel bei ca. 120 km/h innerorts und bei dichtem Nebel nochmals den ultimativen Kick zum Wachwerden für das kommende letzte Spiel. Vor diesem zeigte sich allerdings, dass das Urteilsvermögen einiger Spieler noch beschränkt war. Nachdem man an beiden vorangegangenen Tagen den direkten Weg zur Halle problemlos gefunden hatte, entschied sich ausgerechnet am Sonntagmorgen ein Teil des Teams von dem wohlbekannten Pfad abzuweichen. Der Strafbestand des "grob asozialen Verhaltens" konnte hier nur durch die grosse Anzahl Abweichler abgewendet werden.

In dem folgenden Spiel standen die Grasshoppers dann wieder vor der bekannten Problematik der Abschlussschwäche, so dass gegen die Mannschaft des AHTC diesmal ein 0:3 zu verzeichnen war, obwohl die Begegnung eigentlich klar von den Hoppers dominiert worden ist. Gerüchte, wonach die Niederlage durch eine die GC Taktik betreffende Indiskretion gegenüber dem AHTC begünstigt wurde, konnten nicht bestätigt werden.

Die Gesamt-Bilanz des Turniers muss demnach als durchwachsen bezeichnet werden. Grösste Schwäche des Teams ist wohl der Abschluss. Trotzdem, so die einhellige Meinung im Team, hatte man sich spielerisch, taktisch und menschlich überlegen gezeigt. Wie bereits erwähnt, die anderen Mannschaften hatten lediglich mehr Tore geschossen.