"Mindestens zwei Punkte aus Solothurn entführen" war der Titel der Samstagsmission für das NLA-Team der GC Hockeyherren, um so die drei gewonnenen Punkte aus dem ersten Saisonspiel gegen Lausanne zu bestätigen. Die Vorzeichen für die Partie waren allerdings eher wie das Wetter: grau, etwas regnerisch, Prädikat ungemütlich, da der Kader lediglich aus zwölf Spielern zusammengesetzt war, ein Auto die Ausfahrt nach Olten verpasste und so etwas später ankam, die Trainingsleistung der Vorwoche nicht zu 100% den Vorstellungen der Coaches entsprochen hatte, und sich der HC Olten scheinbar dazu entschlossen hatte ein zweites Standbein als Wespenaufzuchtstation aufzubauen. Immerhin war für eine ausreichende Elektrolytversorgung für nach dem Spiel vorgesorgt (Grazie, Ale), man soll ja ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, wenn man Sport macht.
Was die Trainer jedoch positiv vor dem Spiel vermerken konnten, war, dass auch wenn die Truppe nur aus Rumpfkader bestand, sie doch einiges an Qualität auf den Kunstrasen im Stande zu bringen sein müsste. Mahnend wurde das Team noch auf die spielerische Finesse hingewiesen, bei gegnerischen Freischlägen in Tornähe Obacht walten zu lassen, da die Play-off ambitionierten Oltener berüchtigt für ihre guten Hereingaben wären. Das konnte sich zu dem Zeitpunkt in der Kabine aber keiner vorstellen. Mit den aufmunternden Worten "Amüsiert Euch Freunde" schickte der Trainer seine Schützlinge dann auf das Feld. Bemerkenswert dabei war noch, dass fünf der zwölf Spieler neu im Kader waren, ergo die Mannschaft in dieser Zusammensetzung noch nie gemeinsam auf dem Feld gestanden ist.
Pünktlich um 15 Uhr wurde dann die Partie vom Schiedsrichterduo Messerli / de Maddalena angepfiffen - Ballbesitz GC. Nach einer kurzen Passsequenz wurde dann die Kugel der Heimmannschafft überlassen, die einen Freischlag an der GC-Viertellinie herausholen konnte. Was dann passierte, kann sich der geneigte Leser sicher vorstellen: Querpass auf einen anlaufenden Oltner der das Spielgerät in Richtung GC-Tor abfälschte, wo dann ein Angreifer dem Ball mit der kleinen Rückhand eine entscheide Richtungsänderung geben konnte, so dass er sich über die rechte Schulter von Alessandro Vanoni in die Maschen senken konnte. 100 Sekunden nach Anpfiff stand es 1:0 zugunsten des HC Olten, und kein GC Spieler wusste wie das passieren konnte. Das war vollkommen überraschend und konnte niemand so ahnen. Nach diesem Dämpfer nahm die Partie ihren Lauf, indem beide Seiten zu Chancen kamen, wobei die Oltner die reifere Spielanlage zeigten und mehrmals gefährlich vor dem Vanonitor auftauchten, aber nicht erfolgreich abschliessen konnten. Der GC Angriff seinerseits hatte ebenfalls einige gute Szenen, unter anderem eine traumhafte Kombination über sechs Stationen, die allerdings nicht im Tor untergebracht werden konnte, da der frei am Pfosten einschieben wollende Will Thompson leider den Kampf gegen die Schwerkraft verlor, und so nur den Aussenpfosten traf. Das hätte der Ausgleich sein müssen. Aber es kam kurz darauf eine noch dickere Chance nach einem 60m Schlenzpass bei dem der debütierende Sven Hinrichs eine klassische "Nimm Du ihn - ich hab ihn sicher" Situation so ausnutzen konnte, dass den Schiedsrichtern nichts anderes übrig blieb, als auf 7m zu entscheiden. Roman Richner vergab die erneute Chance zum Ausgleich jedoch - er hatte vorab nicht genügend Zielwasser bekommen. Im Gegenzug machten die Oltner es besser: ein langer Ball aus der Abwehr nach vorne gespielt, dort das Laufduell gegen die Verteidigung gewonnen und die Kugel im Fallen mit der argentinischen Rückhand dem Torwart durch die Hosenträger gespielt. So ging es mit einem 0:2-Rückstand in die Pause.
In der zweiten Halbzeit kamen die ganz in weiss aufspielenden Zürcher dann besser ins Spiel. Die Kugel lief flüssiger durch die eigenen Reihen, die Zweikämpfe wurden eher für sich entschieden, und Olten schaltete früh auf Ergebnisverwaltung um. Leider kam erst einmal nichts Zählbares dabei heraus. Aber irgendetwas schien im Pausentee (lecker) gewesen zu sein, denn die Oltner konnten zu Fehlern gezwungen werden und hatten so öfters mal das Nachsehen, was dann auch die Emotionen hoch kochen liess, mit dem Resultat dass ein Oltner Verteidiger mit der gelben Karte vom Platz gestellt wurde. Darüber schien sich dann der GC Coach Karsten Linowsky so aufzuregen, dass sich die Schiedsrichter gezwungen sahen den GC Kapitän ebenfalls mit einer Zeitstrafe zu versehen. Fairer Sportsmann unser Trainer. Das Niveau des Spiels zu diesem Zeitpunkt war zerfahren zu nennen - keine der beiden Seiten fand so richtig ein Patentrezept, entweder den Anschluss oder die Vorentscheidung zu markieren. Jedenfalls bis acht Minuten vor Schluss: GC Freischlag in der gegnerischen Hälfte bei dem sich links und rechts freistehende GC Angreifer anboten, Druck über Aussen aufzubauen. Da aber Christoph Wirtz als Ausführender sehr wohl wusste, dass aussen keine Tore stehen, entschied er sich in seiner unnachahmlichen Art die Kugel als Geschoss in Richtung Pfosten zu schlagen. Vom letztgenannten hatte sich gerade Matthias Leypold gelöst, um schon mal den Rückwärtsgang einzulegen, als das Geschoss seinen Schläger touchierend im Oltner Tor einschlug. Anschlusstreffer, schokosüss. Nun war GC die spielbestimmende Mannschaft und konnte die letzten Minuten noch einmal massiv Druck auf das Oltner Tor aufbauen, der zwei Minuten vor Schluss mit einer kurzen Ecke belohnt werden sollte. So dachte man jedenfalls beim ersten Pfiff des Schiedsrichters, der dann aber auf lange Ecke korrigierte. Von dort schnappte sich Sven Hinrichs die Kugel, nutzte den kleinen Moment aus, in welchem sich die Oltner Abwehr schon sicher in der Kabine wähnte, um doch noch die Schlussecke herauszuholen - das war eine handlungsschnelle und abgezockte Eule. Der Eckenschlenzer konnte noch mit Müh und Not vom Oltner Keeper pariert werden, allerdings direkt vor den Krummstock von Enrico Albonico, der schon fertig zum Jubeln, die Kugel über die Torlinie schubste. Ausgleich zum Abpfiff und lange Solothurner Gesichter, so den sicher geglaubten Sieg aus der Hand zu geben.
Die Entscheidung musste also im Penalty-Schiessen fallen. Für den neuen GC Torhüter das erste auf NLA Niveau, bei dem er sogleich seine Klasse zur Schau stellen konnte, da drei von fünf der eigenen Schützen es vorzogen, das Runde am Eckigen vorbei und nicht hinein zu schiessen. Nach der ersten Runde Penalties stand es 2:2, so dass es nochmals spannender wurde. Roman Richner machte es besser als beim ersten Versuch und verwandelte sicher. Genau so Vanoni, der dem Oltner Schützen keine Chance liess und nachdem er die Kugel zur Seite geklärt hatte, sein Siegerlächeln aufgesetzt, unter einer Traube GC Siegerspieler begraben wurde. So kann die Saison weitergehen.
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- 15.09.13
- 37
GC Herren punkten im Finish
Nach einem Last Minute Treffer fiel die endgültige Entscheidung im Shootout zugunsten der Hoppers.